Wirtschaftsgespräch 2023

NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur sprach als Gastrednerin über die Vereinbarkeit von Wirtschaftswachstum und Klimaschutz

Nach viereinhalbjähriger, coronabedingter Pause lud die Dortmunder Volksbank am 12. September 2023 erstmals seit 2019 wieder zum „Wirtschaftsgespräch“ in die voll besetzte Kundenhalle der Hauptstelle ein. Auf Seiten der Dortmunder Volksbank begrüßten Ulrich Leitermann, Vorsitzender des Aufsichtsrates und Michael Martens, Vorsitzender des Vorstandes neben den rund 300 Anwesenden die Gastrednerin Mona Neubaur. Als stellvertretende Ministerpräsidentin des Landes NRW und Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie sprach sie zum Thema „Eine Veränderungspartnerschaft für die Transformation – Sind Wirtschaftswachstum und Klimaschutz miteinander vereinbar?“.

Transformation als gesamtgesellschaftliche Aufgabe

Wirtschaftsgespräch 2023

Zu Beginn der Veranstaltung machte Michael Martens die Anwesenden des 18. Wirtschaftsgesprächs auf die angespannte wirtschaftliche Situation aufmerksam. „Wir müssen uns wandeln, um wir selbst zu bleiben“, lautete das Credo des Vorstandsvorsitzenden in seiner Begrüßungsrede. Dringend notwendige Transformationen seien eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. „Wir alle miteinander sind aufgefordert, jetzt Wege zu finden, wie wir mit dem Klimawandel umzugehen gedenken und dies am besten in einer Art und Weise, die nicht zu Lasten des Wirtschaftswachstums geht. Fakt ist, dass es ein ‚Weiter so!‘ nicht geben kann und auch nicht geben darf“, stellte Martens heraus. Während nahezu alle führenden europäischen Volkswirtschaften wüchsen, befände sich der Standort Deutschland auf einem Negativkurs, so der 44-Jährige, der seit 2021 an der Spitze der Dortmunder Volksbank steht. „Ganz offensichtlich hat Deutschland ein Problem, sich von der Schwächephase nach Coronapandemie und Energiekrise zu erholen und den bremsenden Effekten stark steigender Zinsen, mit welchen die Europäische Zentralbank die Inflation bekämpfen will, zu trotzen“, betonte Martens. Als mögliche Gründe dafür nannte er unter anderem den Trend hin zum anstrengungslosen Wohlstand, die Überregulierung und Bürokratie, die Höhe der Steuerlast sowie die deutsche Energiepolitik. „Sie sehen, wie wichtig es ist, genau jetzt mit der Politik in einen Diskurs darüber zu gehen, wie Wirtschaftswachstum und Klimaschutz miteinander vereinbar sind“, so Martens weiter.

NRW-Wirtschaftsministerin fordert Veränderungen

Wirtschaftsgespräch 2023

Nach dem Vorstandsvorsitzenden übernahm NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur, die in ihrer Rede ebenfalls darauf aufmerksam machte, dass es dringend einer Transformation bedürfe: „Wir müssen alles anders machen!“ In ihren Augen stelle es sich als teures Versäumnis heraus, in die Bereiche Klimaschutz und Infrastruktur nicht zu investieren. Bezogen auf NRW seien dafür jährlich rund 70 Milliarden Euro vonnöten. Dies könne von der öffentlichen Hand allein nicht aufgebracht werden. Als Lösung nennt Neubaur Kapital, das in NRW nur darauf warte, eingesetzt zu werden.

Nordrhein-Westfalen soll erste klimaneutrale Region Europas werden

Wirtschaftsgespräch 2023

Neubaur sprach über ihr Ziel, NRW bis 2045 zur ersten klimaneutralen Region Europas zu transformieren. Damit dies gelinge seien sowohl ein Schulterschluss mit der Wirtschaft als auch die Umstellung der Energieversorgung auf Erneuerbare Energien essenziell. „Um das Wirtschaftswachstum voranzutreiben, müssen wir mit Innovationen die hier vorhandenen Technologien zum Exportschlager machen. Die nordrhein-westfälische Industrie und Wirtschaft sind massiv davon abhängig, dass der Export der Güter brummt“, so die Wirtschaftsministerin. Sie fordert eine gemeinsame Entbürokratisierung, damit Unternehmen die Chance eingeräumt wird, ihre Innovationen umzusetzen.

„Wir müssen schneller werden und es muss Politikerinnen und Politiker geben, die sich trauen, Entscheidungen zu treffen. Auch wenn es sie persönlich schmerzt“, betonte Neubaur. Sie sieht im Kampf gegen Arbeits- und Fachkräftemangel die Digitalisierung sowie die Nutzung von Künstlicher Intelligenz für automatisierte Prozesse als große Chance, da Fachkräfte so gezielt für andere Tätigkeiten eingesetzt werden können.

Zum Schluss richtete sie noch einen Appell an das Publikum: „Klimaschutz ist nicht darauf ausgerichtet, den Planeten zu schützen. Klimaschutz ist deswegen wichtig, damit wir das Überleben der Menschheit sichern und die Folgen der Klimakrise abmildern. Gemeinsam müssen wir das nach besten Kräften erreichen. Und das in einem Wirtschaftswachstum, was bereit ist, neue Wege zu gehen.“

Als den zweiten Megatrend identifizierte der gebürtige Dortmunder das Thema Nachhaltigkeit. So forderten Mitglieder und Kund*innen immer öfter entsprechende Anlagemöglichkeiten. Die Bank selbst unternehme ebenfalls viel, um nachhaltiger zu werden und investiere beispielsweise verstärkt in Photovoltaikanlagen.

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